Linux 6.17 mit AVC erschienen
Linux 6.17 friert bcachefs ein und bereitet seine Entfernung vor. Active Vector Control (AVC) vereinfacht das “Mitigieren” von CPU-Bugs.
Von Oliver Müller
Lesezeit: 6 Min.
In der Nacht von Sonntag auf Montag gab Linus Torvalds den neuen Linux-Kernel 6.17 frei. Nach einigem Tamtam sind die Tage von bcachefs im Kernel gezählt. Die Mittel im Kampf gegen CPU-Bugs unter x86_64 sind nach Anwendung selektierbar. Auch dieses Mal fallen historische Altlasten dem Rotstift zum Opfer.
Auslagerung von bcachefs
Für Aufruhr sorgte bcachefs. Nach einem Disput zwischen Linus Torvalds und dem bcachefs-Maintainer Kent Overstreet wird bcachefs im aktuellen Kernel auf dem Stand von Linux 6.16 eingefroren. Laut Overstreet hatte Torvalds zuvor sogar mit einem “git rm -rf” gedroht, also dem kompletten Entfernen von bcachefs, und diese Drohung nun für die nächste Version 6.18 umgesetzt.
bcachefs ist ein modernes CoW-Dateisystem (“Copy on Write)” und seit Linux 6.7 im Mainline-Kernel enthalten. Es war angetreten, die Zuverlässigkeit und Features der modernen CoW-Dateisysteme btrfs und ZFS mit der Geschwindigkeit von Journaling-Dateisystemen wie ext4 und XFS zu kombinieren.
Der Stein des Anstoßes waren die eingereichten bcachefs-Patches. Sie enthielten späte Änderungen und griffen in andere Kernel-Bestandteile ein. Letztlich markierte Torvalds bcachefs als “externally maintained” (extern gewartet) und läutete damit den “Rausschmiss” aus dem Mainline-Kernel ein. Begründet hat dies der Linux-Schöpfer mit wiederholten Verstößen gegen die Kernel-Entwicklungsrichtlinien.
Handlungsbedarf
Rein technisch bedeutet der neue Status von bcachefs, dass es zukünftig über DMKS (Dynamic Kernel Module Support) als externes Modul gepflegt und verfügbar sein wird. DKMS-Module sind nicht in den Kernel-Sources verankerte Module, die bei jedem Kernel-Update automatisch neu kompiliert und installiert werden. Es steht damit im System nach einem Kernel-Update wie ein “internes” Modul wieder zum neuen Kernel passend zur Verfügung.
Die Linux-Distribution openSUSE hat bereits angekündigt, bcachefs in eigenen Kernel-Builds ab 6.17 zu deaktivieren. Das betrifft ausschließlich die interne bcachefs-Variante des Kernels. Wer zukünftig das DMKS-Modul verwendet, wird auch weiterhin beim Kernel-Build ein lauffähiges Modul vorfinden. Neues und Näheres zu bcachefs findet sich auf Overstreets Patreon.